Seit Ende letzten Jahres ist die Baubranche von Lieferengpässen und massiven Preissteigerungen betroffen. Die Situation wird immer drängender.
Alle Berufe im Baugewerbe sind betroffen. Bauunternehmer, technisches Ingenieurwesen, Dachdeckerhandwerk, Fertigstellung.
Lieferanten von u. a. Stahl, Holz, Kupfer, Aluminium, PVK-Kunststoffelementen, Granit und Isoliermaterial haben Lieferprobleme oder können bestimmte Materialien gar nicht mehr anbieten.
Es mussten bereits Bauprojekte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, weil z. B. die für die technische Installation benötigten Leerrohre nicht mehr vorrätig waren.
Dies hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Branche. Wenn der Elektriker nicht arbeiten kann, kommen auch alle nachfolgenden Berufe, vom Gipser über den Tischler bis hin zum Fliesenleger und Maler, nicht voran
Die Ursachen
Auch die Gesundheitskrise spielt hierbei eine Rolle. Die Produktionskapazitäten wurden wegen Corona reduziert, weil die Beschäftigten nicht arbeiten konnten, bzw. die Nachfrage war wegen der Eindämmungen gedrosselt.
In Asien und den USA wird die Wirtschaft angekurbelt, begleitet von einem enormen Aufschwung im Bausektor. Europäisches Holz und Stahl werden derzeit hauptsächlich nach China und in die USA exportiert, zum Nachteil der europäischen Unternehmen und Projekte.
Kanada spielt derzeit aufgrund von Handelsstreitigkeiten mit den USA seine Rolle als traditioneller Holzlieferant nicht mehr, was den Druck auf die europäischen Märkte zusätzlich erhöht.
Die Kosten für den Transport, insbesondere auf dem Seeweg, sind ebenfalls explodiert. Container sind knapp und kosten bis zu zehnmal mehr als vor der Krise. Die Blockade des Suezkanals verschlimmerte die Lage nur noch weiter.
Was bedeutet das für die Baubranche?
Die finanzielle Lage der Bauunternehmen, die bereits von Covid betroffen waren, droht sich weiter zu verschlechtern. Da diese Preiserhöhungen nicht vorhersehbar waren, laufen viele Unternehmen nun Gefahr, diese höheren Kosten tragen zu müssen.
Bei den laufenden Projekten wurde diese Entwicklung noch nicht auf der Ebene der Preisangebote beziffert.
Bei öffentlichen Aufträgen ist es nun wichtig, das Instrument der Preisanpassung zu nutzen. Bei privaten Aufträgen müssen die Vorauszahlungen angepasst werden, um weitere Preiserhöhungen vorwegzunehmen. Die Fristen für die Fertigstellung können nicht mehr garantiert werden.
Auf der Ebene des öffentlichen Auftragswesens ist es ebenfalls wichtig, Verzugszinsen auszusetzen. Der Handwerkerverband ist mit Minister François Bausch im Gespräch, um Lösungen für das öffentliche Auftragswesen zu finden.
Die betroffenen Unternehmen werden in Kürze von ihrem Berufsverband weitere Informationen zu diesem Thema erhalten.
Patrick Koehnen
Stellvertretender Generalsekretär
T: 424511-31